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Márai Sándor : Die Schwester
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Düster und drückend beginnt der letzte Roman aus Sándor Márais Feder; eingekesselt in eine Berghütte irgendwo in den transsilvanischen Bergen hat das Schicksal eine bunte Gesellschaft zusammengewürfelt: Der ehemals berühmte Pianist Z. , der nun jede Bühne scheut, ein Schriftsteller (der Ich-Erzähler), zwei Jäger, ein Mann, der unablässig Fotos in ein Album klebt und ein verschreckt wirkendes Paar, das nie gemeinsam zum Essen erscheint.
Die Berge hängen voller Nebel und auch die Gemüter die Urlauber sind verhangen. Klärung von Luft und Gedanken kehrt erst nach dem Freitod des seltsamen Pärchens ein: Beide waren vor ihren Familien geflohen, doch ihre Liebe konnten sie nicht leben, also vergiften sie sich planvoll. Das löst im Pianisten Z. offenbar lange vergessene Erinnerungen aus: an eine Frau, die er einst geliebt hat und doch nie lieben durfte. Von einem Manuskript erzählt er dem Schriftsteller und reist dann ab, ohne sich zu verabschieden. Erst Monate später hört der Erzähler wieder vom Pianisten, er ist gestorben und hat ihm das Manuskript seiner Lebenserzählung zukommen lassen.
Nun wechselt die Erzählerstimme, es ist Z., der große Virtuose, der nun eine Geschichte von der zerstörerischen Magie der Liebe erzählt: Liebe zu einer nahestehenden und doch unerreichbaren Frau und Liebe zum Klavierspiel. Es ist eine unheilvolle ménage à trois, in die sich Z. damals eingelassen hat. Befreundet mit dem Mann der eleganten E. verliebt er sich hoffnungslos in sie und auch sie teilt seine Zuneigung, will und kann die Liebessehnsucht aber nicht körperlich erfüllen. Z. beschließt, zu reisen und wird noch auf der Zugfahrt nach Florenz von einer rätselhaften Nervenkrankheit befallen. Von einem Schmerz taumelt er in den nächsten, nur die hoch dosierte Opiumspritze verhilft zu etwas Linderung. Für sie lebt er, nur noch an sie denkt er, die Außenwelt hat zu seinem Krankenzimmer keinen Zugang. Am Ende wird er gesund, was aber bleibt sind zwei gelähmte Finger und damit die Unmöglichkeit, je wieder als Pianist auf der Bühne zu stehen.
Die Krankheit gestaltet Márai zu einer gigantischen Metapher, sie steht für die Lüge, die Vergiftung des Lebens und die Verstrickung in schadhaften Beziehungen, aber auch für die Frage nach der eigenen Bestimmung im Leben. Ist Kunst so wichtig, dass sie das Leben des Künstlers auffressen darf? Sind moralische Fehltritte mit Kategorien der Schuld zu bewerten? Die namensgebenden Krankenschwestern, die selbst Geheimnisse mit sich tragen und Z. gesund pflegen, regen ihn ebenso zum Philosophieren an, wie die Ärzte, deren Latein schnell am Ende ist.
Schauerlich und schmerzvoll ist dieser Roman, den Márai 1946 vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges geschrieben hat und in dem er den Leser unversehens in eine Mischung aus philosophischem Diskurs, düsterer Liebesgeschichte und religiöser Betrachtung hineingezogen wird. Perfekt für kommende Herbst- und Winterabende.
condition: | |
category: | Books > Foreign Language Books > Books in German > |
category: | Books > Literature > Novel > |
publisher: | Piper, 2011 |
item number / ISBN: | 9783492054638 |
binding: | hardcover (in original dust jacket) |
pages: | 277 |
language: | German |